Wirtschaft


Ursprünglich dominierte im Jura die Landwirtschaft. Daneben gab es Handwerk, Handel, Gastgewerbe und zu einem geringeren Anteil auch Fischerei. Erstmals in die bestehenden Wirtschaftsstrukturen eingegriffen wurde im 18. Jahrhundert durch das Aufkommen der Spitzenklöppelei. Dadurch erhielten viele Bauern und deren Angehörige einen willkommenen Verdienst durch Heimarbeit.

Eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung in einzelnen Gegenden des Juras (Val de Travers) hatte auch die Absinth-Produktion.

Später im 18. Jahrhundert setzte in den Tälern die Industrialisierung ein, vorerst mit der Textil-, danach mit der Uhrenindustrie. Im 19. Jahrhundert erlebte die Uhrenindustrie einen starken Aufschwung. Sie war hauptsächlich im Neuenburger und im Berner Jura angesiedelt. Die Zentren der Uhrmacherei (Biel, La Chaux-de-Fonds, Le Locle, Saint-Imier, Sainte-Croix) hatten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Blütezeit. Beim massiven Einbruch der Uhrenindustrie in den Jahren von 1975 bis 1985 ging in diesem Sektor die Zahl der Beschäftigten um etwa die Hälfte zurück. Die Folge davon war ein starker Bevölkerungsverlust, einige Orte hatten einen Rückgang der Einwohnerzahl um 30 Prozent zu verzeichnen.

Anstelle der Uhrenindustrie haben sich in neuerer Zeit die Metall- und Maschinenindustrie etabliert. Grosse Bedeutung haben auch Betriebe, die auf dem Gebiet der Mechanik, Mikrotechnik und Elektronik spezialisiert sind. Beschäftigte im ersten Sektor betreiben vor allem Milchwirtschaft und Viehzucht oder sind in der Forstwirtschaft tätig. Die Abwanderung aus den ländlichen, abgelegenen Gebieten stellt aber heute noch ein Problem in weiten Teilen des Juras dar.
Stelen aus Jura-Kalkstein aus gallo-römischer Zeit (Musée romain Avenches)

An vielen Stellen des Juragebirges wurden Steinbrüche zur Gewinnung von Bau- und Dekorationssteinen angelegt. Einige von ihnen gehen noch auf gallo-römische Aktivitäten zurück, wie das geschützte Flächendenkmal La Raisse bei Concise belegt. Zahlreiche erhaltene Zeugnisse dieser Art werden im Römischen Museum (Musée Romain) von Avenches aufbewahrt. Weitere bedeutende Abbaustellen finden sich bei Neuenburg und im Bereich Vue des Alpes. Diese Jura-Kalksteine prägen in auffallender Weise die Architektur, Plastik und Profanbauten der Region und einige sind sogar darüber hinaus angewandt worden. Von überregionaler Verbreitung sind beispielsweise die als «Marmor» vorwiegend zu dekorativen Zwecken verarbeiteten Kalksteine Jaune Lamartine und Brocatelle de Chassal aus der historisch bedeutsamen Marbrerie des Nicolas Gauthier von Molinges im französischen Teil des Juragebirges.





Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jura (Gebirge) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz Seite/lokale-fdl.txt GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.